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Was ist Trauma?

Trauma ist ein reales lebensbedrohliches Ereignis, dass nicht integriert werden konnte. Dabei ist es unerheblich, ob das Leben wirklich bedroht war, oder ob es nur als lebensbedrohlich erlebt wurde, ob es gestern passierte oder vor 50 Jahren, ob es erinnert werden kann oder nicht. Trauma ist Todesangst ohne Verarbeitung und Integration dieser Erfahrung. Das Erlebnis wird fragmentiert, also aufgesplittert und zeitstabil eingefroren. Es kann nicht mehr als Ganzes erinnert werden, entweder werden Teile gar nicht mehr erinnert oder die Gefühle und das Geschehen können nicht gemeinsam erinnert werden. Das Erlebnis bleibt im heute, kann nicht in die Vergangenheit sortiert werden.

Verschiedene Ursachen von Trauma

  1. Trauma durch Katastrophen (z.B. Tsunami, Erdbeben, Flut) und Unfälle (z.B. Auto, Schiff, Zug)
  2. Einmaliges menschengemachtes Trauma,
    1. Gewalt durch Unbekannte (dabei bleibt die Sicherheit des Elternhauses oder die Ressource Bezugspersonen erhalten)
    2. Gewalt durch Personen, von denen die Person, das Baby abhängig ist, wie Vater, Mutter, Großeltern, Verwandte, Geschwister, Babysitter
  3. Wiederholtes menschengemachtes Trauma, über einen längeren Zeitraum hinweg (z.B. durch Verwahrlosung, Eltern sind Alkoholiker, sexuelle Gewalt….)

Natürliche Reaktionen auf ein traumatisches Erlebnis

Der Körper reagiert auf ein lebensbedrohliches Ereignis mit Kampf, Flucht oder wenn das beides nicht möglich ist, mit Todstellen, auch Freeze genannt. Der Körper stellt dafür alle notwendige Energie und Hormone bereit: Adrenalin wird ausgeschüttet, die Verdauung wird eingestellt, die gesamte Energie des Körpers wird gebraucht, um das Leben vor dem Tod zu bewahren. Was nützt ein verdautes Essen, wenn man tot ist. Diese Reaktionen laufen blitzschnell ab, noch bevor wir in der Lage sind, darüber nachzudenken, sie haben bewirkt, dass wir viel schneller laufen konnten, um vor dem Raubtier zu flüchten, dass wir mehr Kraft zur Verfügung hatten, um zu kämpfen oder dass unsere Muskeln vollkommen starr wurden, um uns tot zu stellen, wenn weder kämpfen noch fliehen möglich war. Wenn ein Lebewesen nach der Todesangst wieder sicher ist, dann entlädt sich der Körper vom Stress, er zittert und schüttelt sich – falls das nicht durch innere und äußere Verbote unterbunden wird. Diese Leistungen sind sehr anstrengend für den Körper und wenn die Gefahr vorbei ist, fängt die Erholung an. Dann ist man erst mal müde und schlaff oder wird krank. Das ist gesund und dient der Regeneration.


Aufstellung mit inneren Selbstanteilen

Überlebensstrategien und Dissoziation

Manchmal sind die traumatischen Erlebnisse so stark oder wiederholten sich so oft, dass die Seele keinen anderen Weg mehr weiß, als sich aufzuspalten. Ein Teil lebt dann ganz normal weiter, funktioniert scheinbar normal, und ein Teil der Seele, der den Schmerz, Schreck, Angst usw. erlebt hat, wird verdrängt, verschwindet in der Dunkelheit, wird zum Schatten. Dadurch kann der Mensch überleben. Das ist eine gesunde Reaktion auf krankmachende Erfahrungen. Dieser Aufspaltungs-prozess kann mehrfach geschehen. Dieser Mensch kann dann sogenannte dissoziative Störungen entwickeln, z.B. Sehstörungen, taube Gefühle in Armen oder Beinen oder fühlt sich wie weggetreten, nicht ganz bei sich, wie neben sich stehend. Auch die multiple Persönlichkeitsstörung entsteht dadurch, das heißt ein Mensch entwickelt zwei oder mehrere autonome anscheinend normale Persönlichkeiten. Er spaltet sich auf, es gibt keinen Kontakt zwischen diesen Teilen und keine Kenntnis voneinander.

Woran kann man erkennen, ob man unter den Folgen einer Traumatisierung leidet?

Traumatisierte Menschen werden oft durch einen Auslöser, auch Trigger genannt, wieder an ein nicht integriertes lebensbedrohliches Ereignis erinnert. Das kann ganz unbewusst geschehen, z.B. durch eine Farbe, einen Klang, einen bestimmten Satz, einen bestimmten Blick, etc. Dann reagiert der Körper genauso, wie oben beschrieben: Adrenalin wird ausgeschüttet, die Darmtätigkeit wird heruntergefahren, es entsteht ein inneres Gefühl von: Es geht um Leben oder Tod, auch wenn real gar keine Gefahr besteht. Das ist oft unverständlich, sowohl für einen selbst, wie auch für die anderen. Dabei war es ein ganz sinnvolles Überlebensprogramm auf eine Gefahr. Der Körper reagiert wie damals, als das Trauma passierte, er weiß noch nicht, dass diese Situation heute nicht mehr lebensgefährlich ist. Der Mensch ist dann erst gestresst und dann erschöpft. Der Stress entsteht durch das ständige Hochfahren des Überlebensprogrammes und die Erschöpfung, Kraftlosigkeit oder Depression ist einfach die notwendige Regeneration danach. Oft kennen diese Menschen gar keinen Zustand dazwischen. Trauma kann auch die Ursache für viele psychosomatische Krankheiten, wie Depression, Ängste, Panik, Burn out, Schmerzzustände aller Art, Erschöpfung und vieles andere mehr sein. Jeder Mensch ist anders, jede lebensbedrohliche Erfahrung ist anders, und so sind die Bewältigungsstrategien auch sehr vielfältig. Der Körper hilft oft, die Erfahrungen mitzutragen, wenn die Seele es nicht schafft.

Bindung mit traumatisierten Eltern

  • In den ersten Jahren ist Bindung absolut überlebenswichtig für das Baby und Kleinkind. Deshalb belohnt der Körper nicht traumatisierte Mütter und Vater mit Hormonen, die glücklich machen, wenn Bindung zum Baby aufgenommen wird. Das heißt, diese Eltern nehmen ihr Baby gerne auf den Arm, auch wenn es schreit. Das Baby macht wiederum alles, um die Bindung zu den Eltern zu stärken.
  • Bei Eltern, die selbst frühkindlich traumatisiert worden sind, kann das Schreien ihres Babys ein Trigger sein, also als lebensbedrohliche Situation erlebt werden. Sie reagieren mit Flucht, Kampf oder Todstellen, das heißt, sie gehen aus dem Raum, schalten innerlich ab, oder schreien ihr Kind an, schütteln es oder schlagen es oder würden es am liebsten tun, oder sie ignorieren es, erstarren, werden handlungsunfähig und fühlen sich total überfordert. So werden Traumas auch an die nächste Generation weitergegeben. Das Schreien des Babys wird vor allem dann als nervend, belastend, nicht aushaltbar erlebt, wenn die eigenen inneren Babys, bzw. Selbstanteile noch genauso schreien und immer noch glauben, sie sind in dieser Not von damals. Die konnten noch nicht realisieren, dass es heute keine Gefahr mehr gibt und Bedürfnisbefriedigung möglich ist.
Aufstellungen mit inneren Selbstanteilen und Täterintrojekt

Erklärung von Begriffen:

  • Täterintrojekt: Ein Täterintrojekt entsteht, wenn ein Kind die Botschaften des Täters als eigene übernimmt, es tut das, um die Bindung und ein Rest Autonomiegefühl zu behalten, damit es überleben kann. Beispiel: Dem Kind wird die Botschaft vermittelt: Du bist nichts wert. Das Kind denkt dann von sich selbst: ich bin nichts wert, denn sonst würde ja Vater oder Mutter nicht so mit mir umgehen, ich bin selber schuld.
  • Selbstanteile: verschiedene Zustände des Selbst: z.B. die funktionierende Alltagspersönlichkeit, die Wütende, die Anhängliche, die Eingefrorene, die Depressive, die ganz Kleine, das Schulkind, die Jugendliche, die junge Erwachsene …

Wie funktioniert die Traumatherapie, die ich anbiete

Therapeutin und Klientin sind auf gleicher Augenhöhe. Zwei Erwachsenen kümmern sich gemeinsam um die abgespaltenen Seelenanteile oder inneren Kinder. Diese werden imaginativ gerettet. Das heißt, wir nehmen Kontakt zu diesen Anteilen auf, fragen nach, was sie brauchen und gebraucht hätten und entwickeln Bilder, die genau das diesen inneren Kindern geben. (Neukonditionierung) Wir nehmen die verschiedenen Selbstanteile ernst, würdigen sie und geben ihnen das Gefühl gesehen und gehört zu werden, wir fühlen, was sie erlebten (auch wenn es über 50 Jahre zurück liegt) und ich als Therapeutin bestätige das, was da passierte, war überhaupt nicht gut/richtig. Das war schlimm. Wir schaffen imaginativen Schutz und Sicherheit. Du wirst dabei unterstützt, dir deine eigenen Ressourcen, Stärken und schönen Erlebnisse immer wieder bewusst zu machen. Diese positiven Bilder brauchst du, damit du die Schrecken der Vergangenheit nach und nach integrieren kannst. Du lernst dich davon zu distanzieren, zu pendeln zwischen dem Schönen und dem Schrecken in deinem Leben, so dass du mehr Kontrolle erlangst. Die Hirnforschung fand heraus, dass es kaum einen Unterschied macht, ob wir uns etwas vorstellen oder ob es real geschieht. In beiden Fällen sind die gleichen Hirnregionen aktiviert. Das nutzten wir in der Traumatherapie. Diese positiven Bilder schafften neue neuronale Verbindungen und dadurch verlieren die alten Trigger an Kraft.