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Holding – Gehalten werden

Gehalten werden ist das erste und wichtigste Grundbedürfnis von uns Menschen. Ohne Halt können wir nicht überleben. Als Babys haben wir meist viel zu wenig davon bekommen und viel zu selten sicheren Halt erfahren. Aber heilsame Bindungserfahrungen lassen sich nachholen!

Durch das Gehalten werden in einem sicheren Raum ist Ankommen möglich, Innere Kinder können sich beruhigen und das Nervensystem reguliert sich. Ungefühlte Gefühle dürfen gespürt, zugelassen und wieder integriert werden. Es ist die Einladung zu Fühlen, was gerade da ist und dabei nicht alleine zu sein, sondern von einem anderen Menschen in liebevoller Präsenz gehalten zu werden.

Aktiviertes Trauma erhöht den Erregungszustand des Nervensystems. Säuglinge können ihr Nervensystem nur dann regulieren, wenn sie von einer Bezugsperson gehalten werden. Dann können Sie sich wieder beruhigen und hören auf zu schreien. Aber nicht jedes Baby wurde optimal versorgt, manchmal hörte es auch auf zu schreien, weil niemand kam und es irgendwann keine Kraft mehr hatte, weil es resignierte. Es war keiner da, der die Gefühle adäquat beantwortete. So worden die Gefühle und die Bedürfnisse nach Bindung abgespaltet. Aber das Nervensystem war weiterhin aktiviert und fährt auch Jahrzehnte später noch hoch, wenn es in ähnlichen Situationen oder auch nur vermeintlich ähnlichen Situationen ist.

Körperkontakt, der genommen werden kann, hilft, das Nervensystem wieder zu regulieren. Es ist bei aktiviertem Trauma eine schnelle und wirkungsvolle Hilfe, um wieder „runter“ zu kommen, wieder ins Hier und Jetzt zu kommen. Die Gefühle dürfen sein und zu Ende gefühlt werden, im Bewusstsein, dass dieses Mal jemand da ist, der sicheren Halt gibt. Dadurch lernen Körper, Geist und Seele, wie es ist „Gehalten“ durchs Leben zu gehen. Und durch das Gesetz der Resonanz können weitere haltgebende nährende Erfahrungen ins Leben kommen.

Auch wenn kein Trauma aktiviert ist, tut Holding gut, es schüttet Oxytocin, das Wohlfühlhormon aus. Dadurch kann eine tiefe Entspannung eintreten. Durch Berührung kann das eigene Ich und der Körper wieder viel besser gespürt werden. Alles darf sein. Es tut gut, sich selbst in den Armen eines anderen anzunehmen.

Das Halten richtet sich ganz nach den BedĂĽrfnissen von dem, der Gehalten wird. Es kann sein:

  • einfach nur Augenkontakt – angeschaut, gesehen werden
  • eine Hand halten
  • RĂĽcken stärken, z.B. durch Hände auf den RĂĽcken
  • sich anlehnen
  • im Arm gehalten werden, z.B. wie eine Mutter ihr Baby hält
  • „Löffelstellung“
  • und viele weitere Möglichkeiten, ganz nach Nähe-BedĂĽrfnis

Holding hat nichts mit Sexualität zu tun.